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The Seven Sages of Rome – Neuinterpretation eines Klassikers. Was wir aus einem mittelalterlichen Bestseller über Macht, Weisheit und Geschlechterrollen erfahren können

Die Oxforder Byzantinistin Ida Toth wird 2024 eine Einstein BUA/Oxford Visiting Fellowship in Berlin antreten. Gemeinsam mit Jutta Eming von der Freien Universität Berlin wird sie eine der am weitesten verbreiteten vormodernen Geschichtensammlungen untersuchen, die einzigartige Einblicke in die Vergangenheit, kulturelle Vielfalt und interkulturelle Kommunikation bietet.

News vom 16.01.2024

Ihr gemeinsames Projekt "The Seven Sages of Rome Revisited: Striving for an Alternative Literary History" ist eine gemeinschaftliche und vergleichende philologische, literarische und kulturelle Analyse, mit der die traditionelle Herangehensweise an eines der beliebtesten und am wenigsten erforschten Werke der vormodernen Weltliteratur neu bewertet und definiert werden soll.

Die Sieben Weisen von Rom ist eines der einflussreichsten Werke des Mittelalters. Dieser vormoderne Weltbestseller hat eine riesige Menge an Material in über dreißig Sprachen und mit Hunderten von Handschriften und frühen Druckausgaben hervorgebracht. Eming und Toth interessieren sich besonders dafür, wie sich zentrale Themen – Weisheit, Macht, Geschlecht – verschieben und verändern, wenn diese Geschichten nationale und kulturelle Grenzen überschreiten.

Eine der Versionen der weisen Meister von Rom spielt am Hof des Kaisers Pontianus. Sein Sohn Diocletian wird von seiner Stiefmutter, der Königin, in Versuchung geführt, weist sie aber zurück. Sie beschuldigt ihn, sie vergewaltigen zu wollen, und versucht, ihren Mann zur Rache zu bewegen. Diocletians Leben wird von sieben weisen Männern gerettet, die ihrerseits Geschichten erzählen, in denen die Schlechtigkeit der Frauen dargestellt wird, um die Stiefmutter zu diskreditieren und Diocletians Hinrichtung hinauszuzögern. Die Geschichten waren so beliebt, dass fast jedes europäische Land seine eigene Übersetzung hatte.

Ida Toth ist Forschungsdozentin für Mittellatein, byzantinisches Griechisch und byzantinische Epigraphik am Wolfson College der Universität Oxford

Jutta Eming ist Direktorin des Instituts für Deutsche und Niederländische Philologie der Freien Universität Berlin

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