Attitudes toward Diversity, Objectivity and Meritocracy in Science (ADOMiS): Multiple barriers to academic excellence
Leitung: Prof. Dr. Mirjam Fischer, Humboldt-Universität zu Berlin
Mehrfachbarrieren auf dem Weg zu wissenschaftlicher Exzellenz: Empirische Lösungsansätze
Unter Forschenden sind Frauen, rassifizierten Minderheiten, Menschen aus Arbeiter_innenklassen und mit Behinderungen weiterhin numerisch unterrepräsentiert; dies verschärft sich mit zunehmender Seniorität. Sofern Wissenschaft den Anspruch hat bestehende Marginalisierung nicht ständig durch einseitiges Wissen weiter zu untermauern, müssen verschiedene Perspektiven jedoch als selbstverständlicher Teil der Wissensproduktion an Universitäten miteinbezogen werden. Bisher liegt das Augenmerk für Lösungen disproportional auf dem Zugang und weniger auf dem längerfristigen Halten und Befördern von Laufbahnen diverser Forschender. Dieses Projekt erforscht die retrospektiven und geplanten Laufbahnen von Forschenden an BUA-Institutionen anhand einer für verschiedene Grade der Seniorität abbildenden Surveybefragung (Promovierende, Mittelbau, Professor_innen). Neben den Laufbahnen und einem Fokus auf mentale Gesundheit und Burnout, werden Einstellungen zu „Diversität, Objektivität und Meritokratie in der Wissenschaft (DOMWiss-Befragung)“ unter Forschenden erfasst. Diese bilden den normativen Rahmen, in dem ungleiche Laufbahnentwicklungen und prospektive Laufbahnplanung eingebettet sind. Diskriminierungserfahrungen und Einstellungen marginalisierter Forschender selbst (z.B. internalisierte Stigmatisierung, negatives Selbstbild) werden als psychologische Wirkungsmechanismen berücksichtigt. Die Kontextgebundenheit sozialer Ungleichheit und der Gerechtigkeitsauftrag intersektionaler Forschung stehen dabei zentral. Der Komplexität sozialer Positioniertheit wird durch die partizipative Entwicklung deutschsprachiger Befragungsinstrumente entsprochen.
Bio
Prof. Dr. Mirjam Fischer ist Soziologin mit dem Forschungsschwerpunkt der sexuellen und Geschlechtervielfalt in Europa. Inhaltlich beschäftigt Prof. Fischer sich mit struktureller Ungleichheit zwischen lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und queeren (LGBTQ*) Personen und der cis heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft und hat dazu in den Bereichen Familie, Kindeswohl, soziale Beziehungen und Arbeitsmarktdiskriminierung publiziert. Sie beschäftigt sich außerdem intensiv mit methodologischen Themen rundum quantitative Befragungen von LGBTQ* Personen (vgl. dazu die Special Issue Measuring LGBT Populations im Journal of Official Statistics). Neben ihrer Funktion als Leiterin einer BUA-geförderten Nachwuchsgruppe Diversity and Gender an der Humboldt-Universität Berlin, ist Mirjam Fischer wissenschaftliche Mitarbeitende am Institute for Empirical-Analytical Research an der Goethe-Universität Frankfurt am Main im DFG-Forschungsprojekt „Reconfiguration and Internalization of Social Structure (RISS)“.
Zuletzt war Prof. Fischer PI des BMBF-geförderten Forschungsprojekts „“Geschlechter- und sexuelle Diversität im Fokus: Teilhabe und Vielfalt der Lebensformen (SOEP-GeSMin, 2020-2023)“ gemeinsam mit Simon Kühne (Universität Bielefeld). Die Projektziele umfassten das verbessern der Dateninfrastruktur zu LGBTQ* Personen in Deutschland und das Gewinnen einer belastbaren Wissensgrundlage zur Lebenssituation dieser Bevölkerungsgruppe. Darüber hinaus hat Prof. Fischer eine Reihe an Datenerhebungen mitgewirkt, unter anderem die Aufstockung des Sozio-Oekonomischen Panels (SOEP) um eine Stichprobe von LGB-Haushalten im Jahr 2019. Während ihrer Promotion hat Fischer die Erhebung einer repräsentativen Webbefragung von gleich- und verschiedengeschlechtlichen Paaren in den Niederlanden ausgeführt, auf der Basis von einer Stichprobe aus den niederländischen Bevölkerungsregistern.
Prof. Fischer studierte Medien und Kommunikationswissenschaften an der Erasmus Universität Rotterdam, Sozialwissenschaften an der Universität zu Amsterdam und promovierte dort 2019 zum Thema „Free to live their lives as they wish? The social well-being gap between persons in same-sex and mixed-sex relationships in Europe.“ Vor ihrer Anstellung an der Humboldt-Universität Berlin und der Goethe-Universität Frankfurt war Fischer am Health Equity Institute der San Francisco State University, am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin und an der Universität zu Köln tätig.
Kontakt: mirjam.fischer@hu-berlin.de