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Matthew Larkum, Professor an der HU Berlin und Forscher im Exzellenzcluster NeuroCure, im Labor  ©  Jannis Keil

Matthew Larkum, Professor an der HU Berlin und Forscher im Exzellenzcluster NeuroCure, im Labor © Jannis Keil

Sie nutzen für Ihre Forschung nicht nur die Patch-Clamp-Methode, sondern entwickeln auch eigene innovative Verfahren. Welche sind das?

Eine ist beispielsweise die Optogenetik – entwickelt vom NeuroCure-Professor Peter Hegemann. Das ist eine Kombination von optischen Techniken und genetischer Manipulation von Neuronen. Mit Optogenetik können wir das Genom von Nervenzellen so verändern, dass sie durch Licht gezielt aktiviert werden oder selbst Licht bei bestimmten Aktivitäten abgeben. Manchmal geschieht das mithilfe von Viren, um die genetischen Informationen zu übertragen. Damit haben wir unglaubliche neue Möglichkeiten, weil wir Aktivitäten von Nervenzellen sichtbar machen und Nervenzellen ganz gezielt an- und ausschalten können.

Um klinische Forschung dazu an menschlichen Gewebeproben zu ermöglichen, arbeiten wir derzeit mit mehreren Laborteams gemeinsam an speziellen Viren. Diese können Nervenzellen in sehr kurzer Zeit manipulieren, so dass sie bereits nach einigen Stunden lichtempfindlich sind. Diese neue Technik ist eine Revolution, mit der viele grundlegende Fragen beantwortet und künftig ganz neue Diagnostik und sogar Therapien ermöglicht werden. Vielleicht können wir in wenigen Jahrzehnten schon Erkrankungen wie etwa Parkinson behandeln, indem wir mithilfe dieser Methode ganz bestimmte Nervenzellen stimulieren.

Die Forschungsteams von NeuroCure haben grundlegende neurowissenschaftliche Fragen genauso im Blick wie praxisnahe, angewandte Themen aus der klinischen Forschung. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Die Lösung komplexer Probleme beginnt mit der Grundlagenforschung. Uns geht es darum, das Gehirn insgesamt besser zu verstehen. Um Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schnell in die Anwendung zu bringen, benötigen wie gute Kommunikationswege, Forschungskooperationen und Netzwerke.

Und genau das machen wir hier bei NeuroCure: Viele ganz unterschiedliche Menschen aus den Neurowissenschaften, der Biochemie, der Informatik, der Neurologie oder der Neurochirurgie arbeiten an verschiedenen Fragen, haben aber gemeinsame Schnittmengen. Denken Sie nur an die Gewebeproben, die innerhalb von Minuten direkt aus dem Operationssaal in unser Labor kommen: Das ist nur möglich, wenn die verschiedenen Teams ganz eng zusammenarbeiten. Am Ende geht es darum, die richtigen Leute mit den richtigen Fragen am richtigen Ort zusammenzubringen, damit sie gemeinsam neue Ideen und Lösungen entwickeln.

Herr Larkum, danke für das Gespräch!

In welchen Bereichen forscht NeuroCure noch? Hier mehr entdecken

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