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Die Region Berlin-Brandenburg umfasst zwei Bundesländer mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Birgt das nicht Konfliktpotenzial?

Natürlich gibt es zahlreiche Spannungsfelder. Die Wassernutzung und das Potenzial für Grundwasserneubildung unterscheiden sich im ländlicheren Raum und in der Großstadt ja sehr, ebenso die Möglichkeiten des Handelns. In CliWaC untersuchen wir beispielhaft den Groß-Glienicker See. Er speist sich fast ausschließlich aus Grundwasser und durch ihn verläuft die Landesgrenze zwischen Berlin und Brandenburg. Wird beispielsweise mehr Wasser für die Bewässerung von Feldern oder Gärten im Einzugsgebiet entnommen oder ändert sich die Artenzusammensetzung des Waldes, so wirkt sich das auf den Grundwasserstand und den Wasserstand des Sees aus. Wenn bei Starkregen verschmutztes Wasser in den See gelangt, leidet zudem die Wasserqualität. Die Behörden müssen sich dann eng abstimmen, um eine Übernutzung des Grundwassers zu verhindern und eine gute Qualität des Wassers zu erhalten.

Was können wir tun, um Wasser und Böden zu schützen?

Wir müssen unsere Städte, die Landwirtschaft, das Wassermanagement und vermutlich auch unser Leben anpassen. Internationale Klimaabkommen zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen sind das eine, aber natürlich müssen auch Städte, Gemeinden, Industrie und jede Einzelperson ihren Beitrag leisten. Eine Möglichkeit ist, unsere Städte zu sogenannten „Schwammstädten“ umzubauen, die einen Großteil des Regenwassers speichern, statt ihn in die Kanalisation zu leiten. Dazu gehört es auch, Fassaden und Dächer zu begrünen, befestigte Flächen zu entsiegeln sowie Grünflächen und Feuchtgebiete zu erweitern, damit das Wasser versickern kann. Dies reduziert die Risiken von Starkregen und sorgt durch die erhöhte Verdunstung an heißen Tagen für Abkühlung.

Sinnvolle Schritte in der Landwirtschaft sind der Anbau resistenterer Sorten sowie die sogenannte Agro-Forstwirtschaft, die Abwechslung von land- und forstwirtschaftlich genutzten Streifen. Das erhöht oftmals die Wasserverfügbarkeit im Boden, verringert den Nährstoffverlust und steigert die Biodiversität.