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Ohne gute Wissenschaftskommunikation kein Vertrauen

Als Psychiater nimmt Mazda Adli besondere Berührungsängste mit seinem Forschungsgebiet wahr und hat sich deswegen schon früh Kommunikationsformate überlegt, um den Kontakt zum nicht-akademischen Publikum zu finden - auch populärwissenschaftliche: "Der Austausch und das Offenlegen unserer Methodik stärkt das Vertrauen in die Forschung. Andersherum hilft es mir als Wissenschaftler, zu verstehen, was die wichtigen Fragen sind, die die Menschen bewegen."

In den Medien gibt es wenig Raum für längere Ausführungen

Die Panelist*innen berichteten von einer grundlegenden Herausforderung: Viele Menschen wissen nicht, wie Wissenschaft überhaupt funktioniert. Wissenschaft liefert nicht die eine eindeutige Antwort, auch wenn gerade während der Coronapandemie danach verlangt wurde. Während der Pandemie wurde der Prozess von Wissenschaft für viele das erste Mal spürbar: Daten mussten erst gesammelt werden, es gab verschiedene Ansätze und auch Ergebnisse wurden immer wieder in Frage gestellt. "Diese Eigenheit der Wissenschaft passt nicht zum System des Journalismus, der Klicks und Abos braucht und deswegen eher schnelle Meinungen raushaut, statt lange Texte zu veröffentlichen. Das ist eine der Herausforderungen, vor der wir stehen", sagte Sascha Karberg.

Die Verantwortung der Politik

Die Rolle der Politik wurde von einer Teilnehmerin aus dem Publikum in die Diskussion eingebracht: "Wenn die Politik wissenschaftliche Erkenntnisse nicht berücksichtigt und nicht in Gesetze umsetzt, trägt sie eine Mitverantwortung dafür, dass Menschen Wissenschaft nicht vertrauen."

"Vertrauen in die Wissenschaft geht aber auch verloren, wenn Wissenschaft von der Politik instrumentalisiert wird", ergänzte Anne-Sophie Behm-Bahtat. "Die Wissenschaft wird dann als nicht unabhängig betrachtet. Es geht auch um die Frage, welchen Institutionen "man trauen" kann."

Was muss getan werden? Die Schlussrunde

Auf die Frage von Moderator Mads Pankow, was die eine wichtige Sache sei, um das Vertrauen in Wissenschaft zu stärken, antwortete Mazda Adli bestimmt: "Beteiligung der Gesellschaft! Wir müssen erklären, wieso das, was wir machen, für alle wichtig ist und Relevanz hat."

"Worten Taten folgen lassen", sagte Anne-Sophie Behm-Bahtat. "Wir wissen, welche Probleme das System Wissenschaft hat und es ist Zeit, etwas zu ändern."

Sascha Karberg betonte abschließend die Dringlichkeit des Themas: "Wissenschaft ist das einzige Werkzeug, das wir haben, um "richtige" Entscheidungen herbeizuführen. Hier geht es nicht um glauben, sondern darum, etwas zu wissen - deswegen steht viel auf dem Spiel, wenn die Menschen das Vertrauen in die Wissenschaft verlieren."

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten!