Hysterie, Neurasthenie, Melancholie – Literarisch-medizinische Diskurse von psychischer Erschöpfung und Geschlecht seit 1900
Marcella Fassio, Freie Universität Berlin, Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, Deutsche und Niederländische Philologie (WE 4)
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Gegenwärtige Verhandlungen von psychischen Erkrankungen wie Depressionen sind geprägt von medizinischen und literarischen Diskursen von historischen Krankheitsbildern und -konstruktionen wie der Melancholie, Neurasthenie und Hysterie. Dass gerade die Verbindung von Geschlecht und psychischer Erkrankung eine lange Tradition in Literatur und Medizin hat, führt dazu, dass für das Verständnis gegenwärtiger literarischer Verhandlungen psychischer Erkrankungen die Untersuchung dieser historischen Verbindungslinien relevant wird. Inwieweit stehen also literarische und medizinische Verhandlungen von psychischen Erschöpfungsphänomenen und -erkrankungen seit der literarischen Moderne und der Beginn der Psychoanalyse in einem Dialog? Und inwieweit zeigen sich schließlich Verbindungslinien oder auch Brüche zwischen Repräsentationen von 1900 bis zur Gegenwart? Diesen Fragen widmet sich das Projekt, das an der Schnittstelle zwischen Literaturwissenschaft, Gender Studies und Medizin(geschichte) verortet ist, aus einer interdisziplinären Perspektive. In der Lehrveranstaltung werden wir zur Erforschung dieser Fragen nicht nur literarische Texte untersuchen, sondern ebenso medizinische und psychoanalytische Schriften. Das Projekt richtet sich zum einen an Bachelor- und Masterstudierende der Literaturwissenschaften, zum anderen an Studierende der Psychologie, der Medizin(-geschichte/-ethik), der Geschichte sowie an Interessierte aus Studiengängen mit geschlechtertheoretischem Schwerpunkt.
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