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Mythos und Logos: Wie die alten Geschichten durch Theoriebildung entmythisiert und remythisiert werden

Yiyun Lu, Freie Universität Berlin, Kunsthistorisches Institut (WE 2) 

Inhalte

Ursprünglich bedeutete Mythos dasselbe wie Logos („Wort“), aber die beiden Begriffe haben sich im Laufe der Zeit auseinanderentwickelt und der Mythos wurde für lange Zeit unterdrückt. Der Mythos hat jedoch in diesem Prozess, der vom Logos geführt wird, überlebt und bereits im Barock begannen sich Gegentendenzen abzuzeichnen, die den Mythen eine historische bzw. existentielle Bedeutung zusprechen und dadurch einen neuen, vertieften Begriff von Rationalität zu gewinnen versuchen. Mythische Erfahrungsformen prägen also weiterhin das gegenwärtige Denken, indem sie eine andere Art der Vernunft als 'reinen Logos' darstellen und eine lebendige Interpretation der Wirklichkeit ermöglichen. In diesem Seminar werden die Texte der Mythentheorie, die über die gesamte Breite des Geisteslebens verstreut sind, in Form von gemeinsamer Lektüre behandelt. Dabei wird kritisch und historisch mit den Ent- und Remythisierungsbemühungen der europäischen Denker aus verschiedenen Epochen auseinandergesetzt. Das Ziel des Kurses besteht also nicht nur in der Vermittlung von themenbezogenem Wissen, sondern auch in der Förderung der Fähigkeit, abstrakte Texte ohne simplifizierende Schaubilder zu lesen und zu hinterfragen.  Das Seminar findet voraussichtlich jeden Freitag zwischen 12:00 und 14:00 per Webex statt. (https://fu-berlin.webex.com/meet/y.lu). 

Kontakt

y.lu@fu-berlin.de

Link zum Vorlesungsverzeichnis

https://www.fu-berlin.de/vv/de/lv/881494?m=430490&pc=705997&sm=814672