Woraus wird Zukunft gemacht?
CollActive Materials ist ein Experimentallabor der Berliner Exzellenzcluster »Matters of Activity« (Humboldt-Universität zu Berlin) und »Science of Intelligence« (Technische Universität Berlin), gefördert von der Berlin University Alliance. Ziel des Projektes ist es, spekulatives Design als neuen Ansatz für den Wissensaustausch zwischen Forschung, Gesellschaft und Design zu entwickeln. Als experimentelles, transdisziplinäres Projekt bringt CollActive Materials materielle Alltagspraktiken aus diversen gesellschaftlichen Kontexten mit Forschungspositionen in ein offenes Gespräch.
Ein anderer Umgang mit Materialien ist notwendig
Über die Materialien in unserer Umgebung machen sich viele Menschen nur wenige Gedanken. Wir sind gewohnt an ihr reibungsloses Funktionieren und ihre scheinbar unerschöpfliche Verfügbarkeit. Doch es gibt triftige Gründe, grundlegend neu über Materialien nachzudenken: Der Umgang mit Rohstoffen und Material verbraucht große Mengen an Energie, verstärkt globale soziale Ungerechtigkeiten und macht Teile der Welt schon heute unbewohnbar. Ein »Weiter wie bisher« gefährdet Miteinander und Lebensgrundlagen.
Zukünfte erdenken in Spekulationsworkshops
In öffentlichen Co-Design-Workshops lädt CollActive Materials Teilnehmende ein, den individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit Material zu hinterfragen und gemeinsam mit Forschenden neue materielle Zukünfte zu erdenken. Aktuelle Debatten zu ökologischen und geopolitischen Zukunftsherausforderungen spielen dabei genauso eine Rolle wie neue Entwicklungen der Robotik.
Auf Basis aktueller Forschungsthemen entwickeln die Workshopteilnehmenden spekulative Zukunftsszenarien rund um materielle Alltagspraktiken. In den Workshops entstehen Geschichten, Skizzen und Prototypen, die gemäß des »Design for Debate« als greifbare Gesprächsanlässe für weitere Diskussionen dienen: In welcher Zukunft wollen wir leben?
Die von CollActive Materials eingesetzte Workshop-Methodik beruht auf dem Ansatz des spekulativen Designs und wird im Team von Wissenschaftskommunikatorinnen, Forschenden und Gestaltenden fortlaufend weiterentwickelt. Gelegenheit für die Erprobung der Workshop-Formate fand das Projekt bereits an zahlreichen außeruniversitären Orten und Anlässen, wie zum Beispiel im offenen Lernlabor Mall Anders und wiederholt zur Berlin Science Week.
Ausstellung »AIRBOUND. Sensing Collective Futures«
Einer der Höhepunkte des Projekts war die Ausstellung »AIRBOUND. Sensing Collective Futures« vom 20.10. bis 09.11.2023 im Aufbau Haus in Berlin-Kreuzberg. Im Fokus der Ausstellung standen spekulative Szenarien, die sich mit Luft als kritischem sozialen und ökologischen Material auseinandersetzten. Dafür zeigte AIRBOUND Momentaufnahmen aus der Kulturgeschichte der Luft, ortsspezifische experimentelle Anordnungen sowie spekulative Zukunftsszenarien, die in einem umfangreichen Co-Design-Prozess von Workshopteilnehmenden und Gestaltenden entwickelt wurden.
Workshop-Reihe und Pop-Up-Ausstellung »Materialzukünfte besuchen« im Futurium
Von März bis August 2024 erkundete CollActive Materials gemeinsam mit den Besuchenden des Berliner Futuriums mögliche materielle Zukünfte. In einer vierteiligen Workshopreihe trafen Impulse aus der Forschung des Exzellenzclusters Matters of Activity auf das individuelle Wissen der Spekulierenden. In kollaborativer Arbeit entstanden Prototypen möglicher Zukünfte, in denen aktive Materialien selbstverständlicher Teil von Architektur, Design, Robotik, Medizin und Alltag geworden sind. Die Ergebnisse und der transdisziplinäre Prozess wurden in einer Pop-Up-Ausstellung im Futurium Lab für die Öffentlichkeit interaktiv erfahrbar.
Projektleitung:
Dr. Léa Perraudin, Humboldt-Universität zu Berlin, Cluster of Excellence Matters of Activity.Image Space Material
Dr. Martin Müller, Humboldt-Universität zu Berlin, Cluster of Excellence Matters of Activity.Image Space Material
Koordination & Wissenschaftskommunikation:
Dr. Kristin Werner, Humboldt-Universität zu Berlin