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Mit der Ausstellung haben Sie den Besucher*innen Einblicke in Ihre Forschung gewährt.

Die Ausstellung sollte die aufgehobene Grenze zwischen virtuell/physisch, lebendig/tot, aktiv/passiv veranschaulichen. Aber wir wollten nicht nur Ergebnisse zeigen, sondern die Öffentlichkeit einladen, mit uns zu diskutieren. Das ist ja auch die Idee des „Offenen Wissenslabors“ der Berlin University Alliance. Denn die Wissenschaft braucht Impulse aus der Gesellschaft, damit sie sich nicht nur um sich selbst dreht. Innovation entsteht an den Rändern und nicht so sehr im Kern einer Disziplin.

Wie übertragen sich Erfahrungen aus der virtuellen in die reale Welt?

Wir haben beispielweise einen Koffer mit VR-Headsets für Schulen. Rund 8000 Schüler*innen haben ihn schon genutzt. Sie können damit virtuell nach Kenia reisen, um dort ein Entwicklungshilfeprojekt zum Wasserbau quasi live vor Ort zu erleben. Es hat sich gezeigt, dass dieser Ansatz die Schüler*innen enorm motiviert, sich auch selbst einzubringen. 

Mit VR-Anwendungen können nicht nur andere Länder, sondern auch schwer zugängliche Räume besucht werden, zum Beispiel Operationssäle. Medizin-Studierende können sozusagen vor Ort einer Gehirnoperation beiwohnen...

Richtig, mit unserem Trainingsprogramm für die Neuro-Chirurgie. Wir nehmen dafür dreidimensionale 360°-Bilder im OP-Saal auf und verschränken diese mit einem stereoskopischen Mikroskopbild. So können viele Studierende gleichzeitig mit dem Chirurgen auf die Operationsstelle schauen.

Der Blick kann auch gewechselt werden, um die Interaktion des Personals untereinander und mit der Technik räumlich wahrzunehmen. Das ist in der Realität selten möglich, und wenn, dann häufig erst spät im Studium, auch weil der Platz im OP begrenzt ist. Selbst erfahrene Chirurg*innen können damit OPs noch einmal Revue passieren lassen. Das kann die Aus- und Weiterbildung verbessern.  

Welche Rolle spielt der Wissenschaftsstandort Berlin für die enorme Interdisziplinarität Ihrer Arbeit?

Berlin ist wirklich einzigartig. Hier kommt ganz viel Wissen zusammen, denn die Kommunikation ist hoch durchlässig, die Wege sind kurz, auch für die Anbahnung neuer Projekte zwischen den Universitäten. In der Gestaltungsforschung begegnen sich Unis, Kunsthochschulen und Museen auf Augenhöhe, die Bereitschaft, sich auszutauschen und zu vernetzen, ist groß. Ein riesiges Potenzial für ungewöhnliche Schnittstellen und Innovationen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Bildcredits: Matters of Activity / C. Sauer 

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