HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN: FORSCHUNG FÜR DIE ZUKUNFT
Wilhelm und Alexander von Humboldt mit VR-Brillen
Mit digitalen Werkzeugen die Welt neu entdecken und gestalten
Wie würden die beiden großen Universalgelehrten des 19. Jahrhunderts, Wilhelm und Alexander von Humboldt, heute forschen und die Welt entdecken? Ob sich Wilhelm im Metaverse mit den Vordenker*innen in Wissenschaft und Politik aus aller Welt vernetzen würde? Ob Alexander mithilfe von Virtual Reality Headsets in virtuellen Laboren unterwegs wäre, um die Wunder des Amazonasbeckens zu erkunden? Mit den neuesten KI-basierten Analysewerkzeugen könnten sie komplexe globale Muster erkennen, um die Klimakrise zu bekämpfen oder soziale Ungleichheiten zu mindern.
Die Humboldt-Universität zu Berlin ist die Heimat eines modernen Verständnisses von Forschung und Lehre. Seit über 200 Jahren arbeiten hier Wissenschaftler*innen und Studierende gemeinsam an der Entdeckung und Vermittlung von Wissen. Diese Vision prägt die HU bis heute und macht sie zu einer der renommiertesten Bildungseinrichtungen der Welt.
Auch in einer Zeit, in der digitale Technologien die Grenzen menschlicher Erfahrung neu definieren, hält die HU am Humboldt’schen Ideal fest und nutzt künstliche Intelligenz als Werkzeug, mit dem sich die Welt neu und anders entdecken und gestalten lässt. Zum Beispiel, wenn es um die Materialien von morgen, die Entwicklung einer grünen Chemie oder auch die Erforschung der Migrationsbewegungen in der Welt geht. Zentral dabei sind immer der Dialog mit der Gesellschaft und ein kritischer Blick darauf, wie neue digitale Werkzeuge die Menschheit voranbringen und herausfordern.
Das gamelab.berlin entwickelt Lern- und Forschungsmöglichkeiten via Virtual Reality.
Der Wissensraum als Spielraum
Stell dir vor, du könntest durch ein Spiel in der virtuellen Realität – wie Alexander von Humboldt auf seinen realen Reisen – tiefe Einblicke in das Ökosystem des Amazonas gewinnen. Im gamelab.berlin der Humboldt-Universität Berlin wird an genau solchen Anwendungen gearbeitet. Wissenschaftler*innen und Game Designer*innen arbeiten hier Hand in Hand, um VR und Gaming für neue Lern- und Forschungsprozesse zu nutzen und virtuelle Umgebungen zu entwickeln, die nicht nur unterhalten, sondern inspirierende Lernerfahrungen schaffen. Mit Virtual Reality und interaktiven Technologien können wir das Innere von Steinen betreten, in die Wolken reisen, so klein wie Moleküle werden oder geologische Prozesse, die Jahrhunderte dauern, in wenigen Sekunden beobachten.
Gemeinsam an Zukunftsmaterialien forschen
Mit digitaler Unterstützung erarbeiten Forschende der Humboldt-Universität handfeste Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft. So zum Beispiel am 2023 eröffneten Center for the Science of Materials Berlin auf dem HU-Campus Adlershof. Hier entstehen mit innovativen Methoden nachhaltige Batterien, hoch effiziente Tandemsolarzellen, grünes Methanol und 3D-Drucktechnologien. Forschende verschiedener Disziplinen, Gründerinnen und Gründer und auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen ziehen dabei an einem Strang. Künstliche Intelligenz hilft den Forschenden dabei, ihre Arbeit zu beschleunigen und zu optimieren.
Lautarchiv Humboldt Forum
Wissenschaftliche Schätze heben und bewahren
Historische Karten, anatomische Tierpräparate oder Mineralien aus der ganzen Welt– an deutschen Universitäten gibt es mehr als 1400 wissenschaftliche Sammlungen, die einen unschätzbaren Wert für die Forschung haben. Um sie zu erschließen und zu bewahren, braucht es digitale Infrastrukturen, die einen Zugang zu diesen Schätzen ermöglichen. An der Humboldt-Universität entsteht dafür ein Datenkompetenzzentrum. Das Projekt „SODa – Sammlungen, Objekte, Datenkompetenzen“ schafft einen virtuellen Begegnungsort für Lehrende und Forschende, die den Sammlungen neues, digitales Leben einhauchen. Hier entstehen kostenfrei zugängliche cloudbasierte Dateninfrastrukturen, um Sammlungs- und Objektdaten aus ganz Deutschland zu erfassen, zu analysieren und nachhaltig zugänglich zu machen.
Bildcredit: gamelab.berlin / Stefan Klenke