CHARITÉ – UNIVERSITÄTSMEDIZIN BERLIN: DIE MEDIZIN VON MORGEN
Jede Zelle entsteht aus einer Zelle
Rudolf Virchow etablierte mit seiner Zellularpathologie im 19. Jahrhundert eine naturwissenschaftliche Grundlage für die Medizin: Jede Zelle entsteht aus einer Zelle (Omnis cellula a cellula) – und auch Krankheiten entstehen auf zellulärer Ebene. Virchows Entdeckung der kleinsten Einheit des Organismus revolutionierte das Verständnis von Gesundheit und Krankheit gleichermaßen und bildet eine Basis, Patient*innen spezifischer behandeln zu können.
Die großen Transformationen unserer Zeit finden auch oder besonders in der Medizin statt. Die Forschung rund um die Humanmedizin hat sich verändert und muss sich an die sich verändernden Zivilisationskrankheiten anpassen. Unsere Gesellschaft wird älter, aber wie kann man Gesundheit und Mobilität im hohen Alter erhalten? Die Medizin muss fortwährend auf diese und andere Fragen Antworten finden, um das Wohlbefinden der Menschen zu steigern und so auch das Gesundheitssystem zu entlasten. Wirklich zukunftsfähige Medizin benötigt daher einen erweiterten Forschungsansatz: Es geht mehr um Prävention und darum, das Aufkommen von Krankheiten zu verzögern oder sogar zu verhindern.
Nach den vielen Jahren Erfahrung in der Humanmedizin mit erfolgreichen Errungenschaften in jedem Jahrzehnt, sind es aber auch die Querschnittsbereiche, die die Medizin zukunftsfähig bleiben lassen:
Die Fragen nach gendergerechter Medizin, diversitätsorientierte Behandlungen und das Erkennen von zusammenhängenden Symptomen haben medizinische Behandlungen optimiert und helfen, das Leben lebenswert zu erhalten. Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin fokussieren sich daher jeden Tag darauf, Transformationen zu ergründen und Lösungen zu finden.
Virchow 2.0
Viele moderne Technolgien und innovative Behandlungskonzepte, die an der Charité eingesetzt und angewandt werden, basieren auf Virchows Zellenlehre.
Da beispielsweise kein Tumor dem anderen gleicht, werden Krebszellen mit der Einzelzellsequenzierung möglichst genau charakterisiert. Nur so können die Mediziner*innen der Charité gezielt die für die Patient*innen jeweils wirksamste und verträglichste Behandlungsoption auswählen.
Eine Form der zellbasierten, personalisierten Therapie setzen die Mediziner*innen der Charité bei bestimmten Leukämien und Lymphomen ein: mit der CAR-T-Zell-Therapie wird das Immunsystem so gestärkt, dass es sich wieder selbst gegen die Tumorzellen richten kann. Betroffenen werden T-Zellen, eine bestimmte Art Immunzellen, aus dem Blut entnommen. Diese werden im Labor gentechnisch so verändert, dass sie zurück im Körper die jeweiligen Krebszellen aufspüren und zerstören können.
Arzneimittel aus lebenden Zellen
Im Bereich der Medikamentenentwicklung eröffnen sogenannte Arzneimittel für neuartige Therapien (Advanced Therapy Medicinal Products, ATMPs) neue Möglichkeiten der Behandlung. ATMPs sind Arzneimittel, die auf Genen, Geweben oder eben auch Zellen basieren – häufig werden sie als „lebende Medikamente“ bezeichnet. Das Charité-Zentrum Berlin Center for Advanced Therapies (BeCAT) fokussiert auf die Entwicklung dieser neuen Arzneimittelklasse, beginnend mit der Grundlagen- und Technologieforschung und mit dem Ziel der Anwendung in einer klinischen Prüfung.
Das Herzstück von BeCat ist ein neues Forschungsgebäude, in dem die Herstellung aller ATMP-Klassen auch in Verbindung mit Biomaterialien bis hin zum 3D-Bioprinting möglich sein wird.
Wo es steht? Passenderweise auf dem Virchow-Campus der Charité!