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DAS OFFENE WISSENSLABOR bei der Langen Nacht der Wissenschaften 2024

Am 22. Juni hieß es wieder: Eintauchen in die Welt der Wissenschaft! Rund 60 Berliner Wissenschaftseinrichtungen öffneten zur Langen Nacht der Wissenschaften ihre Tore – und wir waren natürlich auch dabei. An unserem zentralen Standort im Ehrenhof der Humboldt-Universität zu Berlin sprachen wir mit Besucherinnen und Besuchern und Forschenden darüber, wie wir die großen Transformationen unserer Zeit meistern können. Und schon tagsüber waren wir mit Aktionen in der Stadt unterwegs!

BUA Run Club x adidas Runners am Humboldt Forum

Los ging es um halb zehn: mit Blick auf den Berliner Dom trafen sich gut 70 Laufbegeisterte zum BUA Run Club in Kooperation mit adidas Runners. Während wir Wind und Regen im Hofdurchgang des Humboldt Forums abwarteten, hielten Dr. Sascha Leisterer und Pia Zajonz von der Sportpsychologie der Humboldt-Universität zu Berlin einen Impuls zu „Emotions in running: The role of positive affect and emotions from the start to the finish line“.

Es sind die automatischen, spontanen Assoziationen, die als starker Motivator agieren, berichteten die beiden aus ihrer Forschung. Wer also morgens schnell aus dem Bett und auf die Laufstrecke kommen will, muss sich positive Assoziationen mit dem Laufen erschaffen: das können Musik, ein neues Paar Laufschuhe oder auch Erinnerungen an Sportsessions sein, die man gemeinsam mit guten Freunden verbracht hat. Ein weiterer Tipp: finish on a high note und vielleicht sogar mit einem Stück Torte, denn wenn wir einen Lauf mit positiven Emotionen beenden, fällt es uns beim nächsten Mal leichter, eine Trainingseinheit anzugehen – und auch die physiologische Erholung geht schneller.

Ohne Torte, aber mit Kaffeebecher in der Hand begrüßte BUA-Geschäftsführerin Dr. Alexandra-Gwyn Paetz im Anschluss die Läuferinnen und Läufer – und lief auch die 7-Kilometer-Route durch Berlin-Mitte mit.

Science Corner and Popcorn

Demokratie, Diversität, mentale Gesundheit – mit einer Tüte Popcorn in der Hand diskutierten unsere Besucherinnen und Besucher auf der BUA-Tribüne mit Forschenden über drängende Fragen unserer Zeit. In den Pausen wurde munter auf die BUA Torwand geschossen – auch von Staatssekretär Dr. Henry Marx, der uns im Ehrenhof besuchte. Ein Rückblick:

Erfolg und Wissenschaft – Karrierechancen für Early Career Researchers
Caroline Bacciu ist bei der BUA im Bereich „Promoting Talent“ tätig – doch wie promotet man in der Wissenschaft Talente? Mit Programmen und Seminaren, mit Workshops von Schreibwerkstätten bis hin zu Zeitmanagement hilft Promoting Talent Forschenden in den frühen Karrierephasen bei der Orientierung im Wissenschaftssystem und dabei, die richtigen Weichen zu stellen. Dabei spielt auch eine Karriere außerhalb der Wissenschaft eine Rolle und auch hier bietet die BUA Kurse an – oft öffnen sich große Chancen für ungeahntes Talent in Bereichen außerhalb der Wissenschaft.

Obama, Trump & Co.: Politiker*innen als Pop-Ikonen
Dr. Roberta Astolfi nimmt als Philosophin Politiker*innen unter die Lupe – ist Politik noch ernst zu nehmen, wenn es mehr um die Politiker*in geht als um die politischen Positionen? Warum verschmilzt das bei manchen Personen und bei manchen nicht? Die Postdoktorandin vom Exzellenzcluster Scripts gab tiefe Einblicke in Politik-Mechanismen, beleuchtete die Vor- und Nachteile einer Pop-Ikonisierung und stand einem interessierten Publikum Rede und Antwort.

Und weiter ging es in der Science Corner:

Partizipative Steuerung im Berliner Forschungsraum
Im Berlin Science Survey untersucht Dr. Jens Ambrasat, wie man die Rahmenbedingungen in der Wissenschaft verbessern kann. Eine Schwierigkeit dabei ist es, die Ziele von Politik und den Forschungseinrichtungen - z.B. nach Exzellenz und mehr Performanz - mit den Wünschen und Bedarfen der Wissenschaftler*innen in Einklang zu bringen und zwar dahingehend, dass Forschende sich nicht nur unter Druck gesetzt fühlen. In der Runde wurde mit den Teilnehmenden diskutiert, ob das durch mehr Beteiligung der Forschenden gelingen kann?  Das Zwischenfazit der Diskussion war, dass eine Lösung gefunden werden muss, in der harte Kriterien für Exzellenz kombiniert werden mit verbesserten Unterstützungsstrukturen, die bei den Wissenschftler*innen nicht die Zwänge erhöhen, sondern zu deutlichen Entlastungen führen. Nur in einem solchen Setting kann gute Forschung stattfinden.

Diversität, Teilhabe und Demokratie: Wenn wir Vielfalt ernst nehmen, profitieren alle
Warum ist Diversität wichtig, warum macht sie eine Demokratie stabiler – obwohl wir uns doch erstmal mit Menschen wohler fühlen, die uns ähneln? Wie stehen die Chancen für Menschen mit Migrationshintergrund im Wissenschaftsbetrieb und warum hören trotz Förderung mehr weiblich gelesene Personen nach der Doktorarbeit auf zu forschen? Diese und andere Fragen beantwortete Gertraud (Turu) Stadler, Professorin für geschlechtersensible Präventionsforschung, beherzt auf unserer Tribüne. Deutschland schneide im internationalen Vergleich schlecht ab, sagte Stadler, die Offenheit der Gesellschaft sei nicht gut ausgebildet – um den Wissenschaftsstandort Berlin aber auch ganz Deutschland wettbewerbsfähig zu halten, müsse eine neue Willkommenskultur her.

Deine Emotionale Stadt! Wie glücklich sind wir in Berlin?
Je verstädterter Länder sind, desto mehr mentale Störungen liegen vor, zeigen Studien. Mit dem Citizen Science-Projekt "Deine Emotionale Stadt" will Prof. Dr. Joerg Fingerhut mit seinem Team die Mechanismen dahinter verstehen. Wer die App installiert hat, bekommt drei Mal pro Tag Fragen gestellt: wie glücklich oder gestresst fühlst du dich, wie einsam, wie viel Energie verspürst du? Weitere Fragen verbinden die Antworten mit Erfahrungen aus der Umwelt: wie viel Platz hast du? Wie sicher fühlst du dich? Wie interessant ist der Ort, an dem du dich gerade befindest? Ziel ist, herauszufinden, was Städte der Zukunft zu lebenswerten Orten macht. Je mehr Datensätze erfasst werden, desto besser, sagte Joerg Fingerhut – also bitte mitmachen!

Wissenschaft am Wochenmarkt

Augen auf beim Marktbesuch! DAS OFFENE WISSENSLABOR mischte sich bei der Langen Nacht der Wissenschaften unter die Marktstände in der Markthalle Neun. Inmitten von Food-Trucks und Gemüsehändlern gaben wir Einblicke in die Berliner Spitzenforschung. Anhand eines Satelliten-Modells aus dem Fachgebiet Raumfahrttechnik der TU Berlin erklärte Alexander Burnicki den Besucher*innen, wie Satelliten "made in Berlin" wichtige Missionen im Erdorbit erfüllen. Im Rahmen des SALSAT-Projekts konnten er und seine Kolleg:innen die erste Open Access-Weltkarte der Funkfrequenzen aus dem Erdorbit erstellen. Ein wichtiger Beitrag in Zeiten des fast exponentiellen Anstiegs der Anzahl von Satelliten im All, denn aufgrund der erhobenen Informationen lassen sich Störungen in der Kommunikation verringern.

Ganz erdverbunden zeigte sich ein weiteres Forschungsprojekt am Marktstand der Berlin University Alliance: Es ging um die Frage, wie in Zukunft Verpackungsmaterialien, Kleidung und sogar Häuser aus Pilzen hergestellt werden können. Handfeste Modelle und Materialproben aus dem Fachgebiet Angewandte und Molekulare Mikrobiologie an der TU Berlin veranschaulichten den Besucherinnen und Besuchern den Weg vom Pilz-Fruchtkörper bis zum Baustoff.

Wusstest du, dass es Computerspiele gibt, die als Medizinprodukte zertifiziert sind? "memoreCare" ist eine vom gamelab der HU Berlin entwickelte gestengesteuerte Spielekonsole mit digitalen Gesundheitstrainings, die speziell für Senior*innen entwickelt wurde. Spielmodule wie "Tischtennis", "Sonntagsfahrt" oder "Briefträger" trainieren die körperliche und geistige Gesundheit.

In der Markthalle Neun kamen wir mit Berlinerinnen und Berlinern ins Gespräch – über praktische Anwendungen von Spitzenforschung im Alltag und natürlich über die Berlin University Alliance. Danke an alle, die dabei waren: Gemeinsam sind wir DAS OFFENE WISSENSLABOR!

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