Die Fünf Module des Graduate Studies Support Program
Modul 1: Kick Off Your Doctorate Retreat Kennenlernen und vernetzen: Eine gemeinsame Klausurtagung informiert und vermittelt Techniken für einen erfolgreichen Start in die Doktorarbeit und bietet Möglichkeiten zur Vernetzung.
Modul 2: (In)Credible Research Conference So geht gute Wissenschaft: Auf einer Konferenz über gute Forschung und Forschungsintegrität werden die Regeln und Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis vorgestellt, Fragen der ethischen Verantwortung geklärt und die Bedeutung der Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen diskutiert.
Modul 3: Writing Weeks Die richtigen Worte finden: Eine Schreibwoche, die helfen soll, den eigenen Schreibprozess zu strukturieren, Schreibblockaden zu bekämpfen und Veröffentlichungsfähigkeiten zu entwickeln. Die Reflexion des Schreibprozesses und das Schreiben in Tandems helfen dabei.
Modul 4: Mental Health Days Gesund und widerstandsfähig durch die Promotion: Eine Blended-Learning-Veranstaltung zum Thema psychische Gesundheit und Resilienz, die Strategien zum Aufbau von psychischem Durchhaltevermögen vermittelt und zeigt, wie man auch Krisensituationen mit kühlem Kopf meistert.
Modul 5: Karrieretag Wie es weitergeht: Ein Karrieretag stellt Karrierewege innerhalb und außerhalb des akademischen Bereichs vor und ermutigt, frühzeitig mit der Planung der eigenen Karriere zu beginnen.
Zu den Angeboten des Graduate Studies Support Program
Gemeinsam schreiben, gemeinsam vernetzen
Wer an seiner Promotion schreibt, kennt es vielleicht: Die Experimente liefen gut, die Daten sind erhoben und ausgewertet, die Literaturrecherche abgeschlossen und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Jetzt könnten die vergangenen intensiven Jahre mit einer guten Dissertation gekrönt werden. Doch viele Promovierende schieben die ersten Schritte vor sich her oder kommen nicht richtig mit dem Schreiben voran. Sie fühlen sich angesichts der Aufgabe, ihre Forschung in einem gut lesbaren und aussagekräftigen Text zusammenzufassen, überfordert. Doch es hilft alles nichts, wer promovieren möchte, muss seine Forschungsergebnisse zu Papier bringen – entweder in Form einer Monografie oder in mehreren Artikeln in wissenschaftlichen Zeitschriften.
An genau dieser Aufgabe arbeiten an diesem sonnigen Freitag 14 Promovierende an der Dahlem Research School der Freien Universität Berlin (FU). Sie sitzen in Zweier- und Dreiergruppen zusammen und diskutieren intensiv über ihre Texte, die sie in den vergangenen Tagen und Stunden erstellt haben. Es ist der letzte Tag der „Writing Week“ – einer Schreibwerkstatt, in der sie lernen, Schreibprozesse klarer zu strukturieren, Blockaden zu überwinden und Kapitel für Kapitel voranzukommen. Wie fange ich an? Wie starte ich einen neuen Absatz? Und wie verliere ich den roten Faden nicht? Schreibtrainer Anselm Spindler unterstützt die Promovierenden in allen diesen Fragen und erklärt ihnen nicht nur, welche Schreibtechniken hilfreich sind, sondern auch, wie gutes Zeitmanagement gelingt.
Die Nachfrage ist groß
Die regelmäßig stattfindenden „Writing Weeks“ sind eines von insgesamt fünf Modulen des Graduate Studies Support Program, mit denen die Berlin University Alliance Promovierende aller vier Verbundpartnerinnen auf ihrem Karriereweg unterstützt. Aleksandra Skoric von der Dahlem Research School der FU konzipierte und organisiert die Schreibwochen, die vier Mal jährlich stattfinden. „Die Nachfrage nach diesem Angebot ist sehr groß, der Workshop ist jedes Mal ausgebucht und weitere Interessierte stehen auf der Warteliste“, erzählt sie. In der Werkstattwoche sollen die Promovierenden gemeinsam Zeit und Raum für konzentriertes Schreiben finden. Im Austausch miteinander und durch Anleitung eines erfahrenen Schreibtrainers lernen sie, das eigene Schreiben zu reflektieren und effizient und motiviert zu arbeiten. „Das funktioniert ganz toll im Tandem und in Gruppen“, erklärt Aleksandra Skoric.
Felix Schott gehört zu den Promovierenden, die einen Platz in der Schreibwerkstatt ergattert haben und das Angebot nutzen. Er promoviert in den Rechtswissenschaften, im Bereich Völker- und Verfassungsrecht. „Der Workshop ist gut investierte Zeit“, sagt er. „Ich lerne Dinge, die ich für meine Dissertation, aber auch für viele andere Projekte nutzen kann.“ Er kennt das Gefühl, nicht richtig voranzukommen mit dem Schreiben, dass alles etwas zäh und mühsam ist. „Es ist dann hilfreich, sich zwischendurch die Zeit zu nehmen und zu reflektieren, sich zu überlegen, wie man die Arbeit am besten strukturiert.“ Die Schreibwoche hat er genau dafür genutzt und seiner Arbeit einige Seiten hinzugefügt.
Eine gute Schreibatmosphäre ist wichtig
„Zu Beginn des Workshops gibt es immer kleine Impulsbeiträge zu Themen, die am häufigsten Beratungsbedarf erzeugen“, beschreibt Aleksandra Skoric die Inhalte der Writing Weeks. Das lange Aufschieben der häufig ungeliebten Aufgabe, die richtige Struktur der Arbeit oder Möglichkeiten der Veröffentlichung sind dabei ebenso Thema wie das Formulieren einer prägnanten Zusammenfassung. Ein positiver Nebeneffekt der Schreibgruppen sei, dass die Promovierenden lernten, über den Tellerrand des eigenen Forschungsgebiets hinauszuschauen und über Fächergrenzen hinweg Ideen für interdisziplinäre Forschungsprojekte zu entwickeln. „Das ist eines der Zieleen des Graduate Studies Support Program: Vom ersten bis zum letzten Modul entstehen stabile Netzwerke, die weit über die Promotionsphase hinaus Bestand haben“, betont Aleksandra Skoric. Aus der Schreibwoche heraus entstand zudem eine weitere Initiative, die Promovierende in der Schreibphase besonders unterstützt: das Schreibcafé. An jedem Donnerstag treffen sich dafür Promovierende online, um gemeinsam an ihrer Doktorarbeit zu schreiben und sich vom anwesenden Schreibtrainer individuell beraten zu lassen.
„Dranbleiben und sich eine gute Schreibatmosphäre schaffen“ – diesen Tipp gibt Felix Schott all jenen, die gerade in derselben Situation wie er sind und ihre Promotion zum Abschluss bringen wollen. Eine optimale Atmosphäre zum Schreiben könne bei jedem ganz unterschiedlich aussehen. „Mir hilft es, Ablenkungsmöglichkeiten zu reduzieren, mit anderen zusammen zu schreiben und wenn sich konzentrierte Schreibphasen mit gemeinsamen Kaffeepausen abwechseln.“
„Zuerst war ich Wissenschaftlerin, jetzt arbeite ich für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“
Dr. Weronika Karle ist Biologin, hat an der Charité promoviert und dort als Postdoc in der medizinischen Forschung gearbeitet. Eine typische wissenschaftliche Karriere – doch irgendwann suchte die junge Wissenschaftlerin und Mutter von zwei Kindern nach Alternativen. Durch Zufall entdeckte sie das Job Shadowing Program der Postdoc Academy, bewarb sich und entdeckte ganz neue Möglichkeiten für die eigene Karriere. Heute ist sie Projektkoordinatorin im Bereich Promoting Talent der Berlin University Alliance. Hier überprüft sie, von welchen angebotenen Programmen die Forschenden besonders profitieren und was eine gute Betreuungskultur in der Wissenschaft ausmacht.
Frau Karle, mit dem Job Shadowing Program der BUA haben Sie eine Führungskraft aus dem Wissenschaftsbereich eine Woche lang begleitet und konnten ihre Aufgaben und den Arbeitsalltag kennenlernen. Was hat Sie dazu motiviert, am Programm teilzunehmen und welche Erwartungen hatten Sie?
In der Forschung – besonders in den frühen Karrierephasen – sind die Arbeitsbedingungen nicht leicht. Die Verträge sind immer befristet, die Zukunft ist unsicher. Besonders, wenn man wie ich Familie hat, hat man das Bedürfnis nach mehr beruflicher Sicherheit. Nach einigen Jahren als Postdoc habe ich mich deshalb gefragt, was ich außerhalb von Forschung noch machen könnte und mich nach Alternativen umgeschaut. Ganz zufällig bin ich auf das Job Shadowing Program der BUA gestoßen und habe mich besonders vom Arbeitsfeld Scientific Management und Wissenschaftliche Koordination angesprochen gefühlt. Das wollte ich ausprobieren – ganz ohne große Erwartungen. Ich war sehr neugierig, aber wusste nicht genau, wie diese Woche als Job Shadowee tatsächlich aussehen würde.
Bei wem waren Sie zu Gast und wie hat ein typischer Tag während der Hospitation ausgesehen?
Ich war zu Gast bei der Leiterin der Geschäftsstelle der Kommission für Nachwuchsförderung an der Charité, Dr. med Anja Bondke Persson. Eine Woche lang konnte ich ihr über die Schulter schauen und die verschiedenen Aufgaben kennenlernen. Das war sehr vielfältig und ich habe viel über die Arbeit hinter den Kulissen erfahren, wie Stipendien oder Preise vergeben werden oder was bei Anträgen für eine Förderung wichtig und entscheidend ist. Wir sind auch danach noch in Kontakt geblieben.
Welche Erfahrungen waren für Sie besonders wertvoll und sind Ihnen in Erinnerung geblieben?
Netzwerken ist unheimlich wichtig. Es ist ein wichtiger Teil der Arbeit, Netzwerke im Wissenschaftsbereich aufzubauen und zu pflegen. In dieser einen Woche habe ich so viele Leute aus so vielen verschiedenen Bereichen kennengelernt. Außerdem war es für mich unheimlich spannend zu erleben, wie eine Kommission eine gemeinsame Entscheidung findet. Damals ging es um die Vergabe eines Preises und ich durfte mir anschauen, wie die Professor*innen diskutierten, welche Aspekte ihnen besonders wichtig waren, wie sie die entscheidenden Fragen aus ihrer Perspektive betrachteten und was generell bei Präsentationen wichtig ist. Dabei habe ich viel gelernt, das ich später auch nutzen kann.
Wie hat Ihre Teilnahme am Job Shadowing Program Ihre eigene Karriere beeinflusst?
Ich habe realisiert, dass es absolut im Rahmen meiner Möglichkeiten und Fähigkeiten liegt, das Labor zu verlassen und Aufgaben außerhalb der Forschung zu übernehmen. Viele Postdocs glauben, dass sie gar nichts anderes machen können, als zu forschen. Aber wer jahrelang geforscht hat, hat so viele wichtige Kenntnisse und Erfahrungen: in der Logistik, im Management, in der Kommunikation, im Schreiben, in der Teamleitung oder der Statistik. Wir können Probleme schnell und selbstständig lösen, und das kann auch in vielen anderen Arbeitsbereichen nützlich und notwendig sein. Diese Woche hat mir den Mut gegeben, etwas anderes auszuprobieren und mich auf Stellen im akademischen Bereich, außerhalb der Forschung zu bewerben. Ich habe die Seite gewechselt: Zuerst war ich Wissenschaftlerin und jetzt arbeite ich für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das ist ein gutes Gefühl.
Das Job Shadowing Program ist ein Angebot der Postdoc Academy. Mit diesem und weiteren Programmen unterstützt die Berlin University Alliance ganz gezielt Postdocs auf ihrem Karriereweg. In Workshops, Kursen, Vernetzungstreffen und Fortbildungsprogrammen lernen die Forschenden die eigenen Stärken kennen und erwerben die für ihre individuellen beruflichen Ziele notwendigen Kompetenzen.
Auch international präsent
Sie zählt zu den wichtigsten internationalen Kontakt- und Informationsmessen für deutsche Forschende: Die Jahrestagung des German Academic International Network (GAIN), die in diesem August in San Francisco stattfand. Auf Paneldiskussionen, in Workshops und bei Vorträgen tauschen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland dabei mit Vertreter*innen der deutschen Wissenschaftslandschaft, Politik und Industrie aus, informieren sich über Förder- und Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland und knüpfen Kontakte zu Forschungsinstituten, Wissenschaftsorganisationen und Hochschulen. Interessierte erhalten Informationen zum Aufbau von Nachwuchsgruppen, über die Bewerbung auf eine Professur und Karrieren in der Wirtschaft und im Wissenschaftsmanagement.
Auf allen diesen Feldern hat auch der Berliner Forschungsraum mit der Berlin University Alliance viel zu bieten und präsentierte sich in San Francisco mit ansprechenden Angeboten. BUA-Sprecher und FU-Präsident Günter M. Ziegler war ebenfalls vor Ort. „Gerade mit unseren Fördermöglichkeiten für Forschende in allen Karrierephasen setzen wir als Exzellenzverbund in der deutschen Wissenschaftslandschaft in Berlin Maßstäbe, erklärt Prof. Günter M. Ziegler. „Auch für die Zukunft sehen wir Berlin als lebenswerte, kreative und diverse Metropole, die jungen, innovativen Köpfen aus aller Welt Karrierechancen bietet - in der Spitzenforschung, im Wissenschaftsmanagement und im Austausch zwischen Wissenschaft und der Stadt.“
Die Angebote des Bereichs Promoting Talent im Überblick
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