Weniger Verwaltung, mehr Forschung: Eine neue Kooperationsplattform für die Berlin University Alliance
Zur administrativen Unterstützung des Verbundes soll eine „Kooperationsplattform” in Form einer Körperschaft öffentlichen Rechts (KöR) errichtet werden
News vom 20.08.2020
Die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin und die Technische Universität Berlin zusammen mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin gründeten 2018 die Berlin University Alliance, die seit November 2019 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Land Berlin als der einzige erfolgreiche Universitätsverbund im Exzellenzstrategie-Wettbewerb gefördert wird. Zur administrativen Unterstützung des Verbundes soll entsprechend dem Antrag für die Universitätsallianz jetzt eine „Kooperationsplattform” in Form einer Körperschaft öffentlichen Rechts (KöR) errichtet werden. Diese soll nicht nur die Geschäftsstelle des Verbundes tragen und die häuserübergreifende Arbeit in den wichtigsten Handlungsfeldern des Verbundes unterstützen, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an unterschiedlichen Häusern erleichtern. Die Ausgestaltung dieses für den Verbund essentiellen Instruments wurde bereits in den Akademischen Senaten der Universitäten mit großer Beteiligung diskutiert. Am 20. August 2020 wird nun von der Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung ein Gesetzentwurf zur Errichtung der Kooperationsplattform für die Berlin University Alliance in das Berliner Abgeordnetenhaus eingebracht, nachdem der Senat ihn am 21. Juli 2020 beschlossen hatte. Daran können sich Anhörungen im Ausschuss für Wissenschaft und Forschung anschließen, falls das Plenum den Gesetzentwurf in den Wissenschaftsausschuss verweist.
Die Berlin University Alliance markiert den Start zu einer neuen Form und Intensität von Forschungskooperation. Die große Vision der Allianz ist es, Berlin von den Universitäten aus zu einem integrierten Forschungsraum zu entwickeln, der als einer der führenden Wissenschaftsstandorte in Europa wahrgenommen wird. Institutsübergreifende Forschungskooperationen sollen dabei im Vordergrund stehen – zwischen den Partnerinnen des Verbundes, aber zum Beispiel auch mit den vielen Berliner exzellenten außeruniversitären Forschungseinrichtungen, von denen sich viele in der Gruppe Berlin Research 50 zusammengefunden haben.
„Der Erfolg des Verbundes wird sich daran bemessen, wie er Kooperation in Berlin unterstützt und befördert, und wie damit die zentralen Ziele umgesetzt werden, etwa die gemeinschaftliche Arbeit an Grand Challenges“, erläutert Prof. Dr. Günter M. Ziegler, Sprecher der Berlin University Alliance und Präsident der Freien Universität Berlin. Der Verbund hat schon eine große Zahl von Einzelprojekten zu Aspekten des sozialen Zusammenhalts und zu globaler Gesundheit im Kontext der aktuellen Corona-Pandemie auf den Weg gebracht. Internationale Partnerschaften insbesondere mit Oxford, Melbourne und Singapur werden stetig ausgebaut. So haben die University of Oxford und die Berlin University Alliance im Juli gemeinsam ein Centre for Advanced Studies gegründet.
Wofür ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts erforderlich?
„Der integrierte Forschungsraum soll die Kooperationskultur in der Berliner Forschungslandschaft verändern. Neue Wege der wissenschaftlichen Zusammenarbeit sollen innovative Lösungen hervorbringen, die es mit den zunehmend komplexer werdenden, gesellschaftlichen Herausforderungen aufnehmen können“, fasst Prof. Dr. Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universität Berlin, die Zielsetzung der Berlin University Alliance zusammen.
Eine Körperschaft des öffentlichen Rechts schafft einen rechtlichen Rahmen, mit dem die Ausgestaltung einzelner Maßnahmen, die den integrierten Forschungsraum auszeichnen, administrativ erleichtert werden kann. Ohne einen gemeinsamen rechtlichen Rahmen müssen stetig neue Vereinbarungen und Verträge verhandelt werden, bevor die Forschung starten kann. Die vorgesehene Kooperationsplattform soll künftig gemeinsame Forschungsprojekte der Verbundpartnerinnen – Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin und Charité – durch eine effektive administrative und technische Abwicklung unterstützen. Das reicht von Fragen der häuserübergreifenden Leistung und Gegenleistung bei gemeinsamen Projekten bis hin zu Vertragsrecht sowie Zugangsrecht zu Infrastrukturen.
„Die wichtigsten Aufgaben der Plattform liegen bei der Schaffung von Durchlässigkeit zwischen den Institutionen. Wir wollen gemeinsam als Partnerinnen vorhandene Infrastrukturen für die Forschung nutzen und neue Strukturen zusammen betreiben. Dies ermöglicht am Wissenschaftsstandort Berlin eine völlig neue Qualität von Zusammenarbeit und war ein ganz wichtiger Teil des gemeinsamen Antrags im Exzellenzstrategie-Wettbewerb. Ziel ist es, die administrativen Aufwände für Forscherinnen und Forscher zu minimieren“, unterstreicht Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst, Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin.
Die Berlin University Alliance sieht vielfältige Maßnahmen vor, um exzellenten Forscherinnen und Forschern den Zugang zu innovativer Forschungsinfrastruktur zu erleichtern. Datensammlungen ebenso wie Forschungsgroßgeräte werden hier als wertvolle Teile der Infrastruktur verstanden. Berlin als Gesamtheit betrachtet verfügt über eine ausgezeichnete innovative Infrastruktur. Moderne Technologie, Großgeräte und Core Facilities stehen aufgrund hoher Komplexität und Anschaffungskosten jedoch nur an wenigen Orten bereit. Die Berlin University Alliance möchte Angebote schaffen, die diese Spitzentechnologien besser auslastet und der exzellenten Forschung breiter zugänglich macht.
Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin: „Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und die Verbundpartnerinnen werden in hohem Maße von der Körperschaft öffentlichen Rechts profitieren, unter anderem, weil sie neue und unbürokratische Möglichkeiten zur gemeinsamen Ressourcennutzung schafft. Der Zugang zu gemeinsamen Infrastrukturen und Serviceleistungen erleichtert nicht nur den Forschungsalltag unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler deutlich, er trägt außerdem dazu bei, den Berliner Forschungsstandort für renommierte Köpfe aus dem In- und Ausland noch attraktiver zu gestalten.“
Wichtiger Baustein des Exzellenzantrages
Die Idee für eine Kooperationsplattform war ein wichtiger Baustein im Antrag der Berlin University Alliance. Aufgaben der Kooperationsplattform sind die Förderung der Zusammenarbeit unter den Partnerinnen, die Unterstützung der Partnerinnen bei der Umsetzung einer gemeinsamen Agenda der kooperativen Forschung, die Etablierung koordinierter Unterstützungsstrukturen für die Partnerinnen und Bereitstellung entsprechender Dienstleistungen, die Unterstützung der Partnerinnen bei der Bereitstellung, dem Betrieb und der Nutzung von Forschungsinfrastrukturen und der Erbringung sonstiger Dienstleistungen zur Unterstützung kooperativer Forschung, die Unterstützung der Partnerinnen bei der Umsetzung gemeinsamer Querschnittsaufgaben insbesondere im Bereich der Diversität und Gleichstellung sowie die Öffentlichkeitsarbeit für die Berlin University Alliance und die Kooperationsplattform.
Die Berlin University Alliance
Die Berlin University Alliance ist der Verbund der drei Berliner Universitäten Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin für die gemeinsame Gestaltung von Wissenschaft in Berlin. Die vier Partnerinnen haben sich zusammengeschlossen, um den Wissenschaftsstandort Berlin zu einem gemeinsamen Forschungsraum weiterzuentwickeln, der zur internationalen Spitze zählt. Im Zentrum der Zusammenarbeit stehen dabei die gemeinsame Erforschung großer gesellschaftlicher Herausforderungen, die Stärkung des Austausches mit der Gesellschaft, die Nachwuchsförderung, Fragen der Qualität und Wertigkeit von Forschung sowie übergreifende Vorhaben in Forschungsinfrastruktur, Lehre, Diversität, Chancengerechtigkeit und Internationalisierung. Die Berlin University Alliance wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Berlin im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.
Gemeinsame Pressemitteilung der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Pressekontakt
Christina Camier
Pressesprecherin
Berlin University Alliance
Tel.: +49 170 590 06 21
E-Mail: christina.camier@berlin-university-alliance.de