Alles Wutbürger? Engagement und Protest in Konflikten um Landnutzung – ein Photovoice-Projekt
Meike Fienitz, Antonia Struck
Konflikte um Landnutzung, wie sie unter anderem bei Wind- und Solarparks, neuen Radwegen oder Industrieansiedlungen auftreten, haben in letzter Zeit stark an Bedeutung gewonnen. Einen geeigneten Umgang mit diesen Konflikten zu finden, stellt eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit dar. Ein aktuelles Beispiel ist die Energiewende, die viele Gemeinden in Deutschland betrifft. In diesem Zusammenhang untersuchte das Studierendenprojekt „Alles Wutbürger? Engagement und Protest in Konflikten um Landnutzung“ die Anliegen der Bürger:innen der Gemeinde Letschin im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Dabei wurde auf Grundlage folgender Forschungsfragen die partizipative Methode “Photovoice” angewendet, um herauszufinden, was die Menschen vor Ort dazu bewegt, sich im Kontext des Ausbaus erneuerbarer Energien zu engagieren: 1. In welchen (Alltags-)Situationen sind Sie mit erneuerbaren Energien in Kontakt? 2. Wie nehmen Sie den Ausbau von erneuerbaren Energien wahr? Was sind Ihre Bedenken und/oder Hoffnungen? 3. Falls Sie sich in irgendeiner Form im Bereich erneuerbare Energien engagieren: Warum engagieren Sie sich? Was ist Ihre Motivation dafür? Für wen oder was engagieren Sie sich? Die Photovoice-Methode ermöglichte es, durch Fotos und kurze Textbeiträge tiefere Einblicke in die Perspektiven und Lebensrealitäten der Teilnehmenden zu gewinnen. Über einen Zeitraum von vier Wochen wurden über ein Online-Umfragetool 18 Antworten und insgesamt 106 Bilder von den Teilnehmer:innen eingereicht. Diese Beiträge wurden mit der Software MAXQDA analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmer:innen im Alltag regelmäßig mit erneuerbaren Energien in Kontakt kommen, sowohl zu Hause als auch in ihrer Umgebung. In der Folge ist zu erkennen, dass sich die Bürger:innen aktiv in die Gestaltung des Ausbaus einbringen und ihre Ideen zu einer besseren Umsetzung beitragen möchten. Weitere Forschungsprojekte könnten sich in Zukunft mit den genauen Hintergründen bisheriger Planungspraxis beschäftigen, vertiefende Befragungen der Bevölkerung vornehmen und konkrete Handreichungen für Kommunalpolitiker:innen zur verantwortungsvollen Umsetzung von erneuerbaren Energien Projekten entwickeln.