Ambivalenzen der (Berliner) Wissenschaften - Wissenschaft kritisch erforschen
Lisanna Kelz
Im X-Tutorial „Ambivalenzen der (Berliner) Wissenschaften“ haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie wir wissenschaftliche Dynamiken, sowie das Verhältnis von Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Feldern, kritisch erforschen können. Das beinhaltet die Teilfragen, durch welche Strukturen der universitäre Raum geprägt ist und wie diese folglich die Bedingungen von Forschung beeinflussen. Diese Thematik ist höchst relevant, da universitäre Wissensproduktion Einfluss auf gesellschaftliche Machtverhältnisse hat und so Ungleichheiten reproduzieren, vertiefen, und neu schaffen, aber auch anfechten kann. Um wissenschaftliche Abläufe zu erarbeiten, die Entwicklungen hin zu einer gerechteren Gesellschaft anstoßen oder unterstützen, sind sowohl Veränderungen in der Universität, in der Gesellschaft als auch bei den Wissenschaftler*innen selbst wichtig. Dafür ist zunächst notwendig, die Mittel zu haben, um die derzeitige Situation zu evaluieren und dementsprechend abzuleiten, welche Form von Veränderung auf welche Weise implementiert werden sollten. Daher haben wir uns mit verschiedenen theoretischen Konzepten, wie der epistemischen Gewalt aus der postkolonialen Theorie, den Science and Technology Studies und der kritischen Exzellenzforschung, beschäftigt und herausgearbeitet, welche Aspekte für die Erforschung von Wissenschaft hilfreich sein könnten und wie sich die verschiedenen analytischen Perspektiven sinnvoll kombinieren lassen. Die Theorien geben normative Antworten darauf, wie Wissenschaft strukturiert werden kann, um potenziell mehr Gerechtigkeit zu ermöglichen. Wir haben die beschriebenen Theorieansätze selbst in kleinen Forschungsprojekten angewandt, jedoch soll unser Beitrag weniger konkrete Ergebnisse vorstellen, sondern als erster Handlungsfaden fungieren, wie man sich kritisch mit (der eigenen) Forschung auseinandersetzen kann. Dafür haben wir Fragen erarbeitet, die die verschiedenen Theorien an die Wissenschaft stellen und die eine (Selbst)Reflektion für Forschende und ihre eigene Verantwortung, als auch für Forschungseinrichtungen ermöglicht. Dabei werden wir auf unsere eigenen Herausforderungen eingehen und mögliche Hindernisse für den Forschungsprozess präsentieren. Die Vorstellung des Beitrags erfolgt anhand eines Magazins, dass wir zu dem Thema als Handreichung erarbeitet haben und dass die verschiedenen, oben genannten Themen zusammenbringt.