Mitdenken!
Wünsche und Ideen für die Zusammenarbeit
Plattformen zur digitalen Zusammenarbeit, keine bürokratischen Hürden, innovative Ownership-Modelle – mit zahlreichen Ideen und Einschätzungen beteiligten sich Wissenschaftler*innen im Verbund an der Beteiligungsumfrage „mitdenken!“
Im Rahmen des Schwerpunktbereichs Sharing Resources fragte die Berlin University Alliance Forscher*innen nach ihren Bedarfen und Vorschlägen zur gemeinsamen Nutzung von Forschungsinfrastrukturen und Open-Science-Werkzeugen. Denn gemeinsam forschen und lehren beinhaltet auch, Ressourcen zu teilen – und sie damit effizienter zu nutzen.
Die BUA hat sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, gemeinsame Forschungsinfrastrukturen zu entwickeln und bestehende Infrastrukturen für alle Mitglieder zugänglich zu machen. Infrastruktur beinhaltet dabei nicht nur Großgeräte und technische Anlagen. Auch Sammlungen, Bibliotheken und Archive, Informations- und Kommunikationsplattformen sowie Systeme für Open Access und Forschungsdatenmanagement gehören zu wichtigen Forschungsinfrastrukturen.
Auf einer für die Umfrage eingerichteten Beteiligungsplattform konnten die Teilnehmenden ihre Bedürfnisse, Wünsche und Ideen in den drei Bereichen General Consultation, Core Facilities und Research Data Management and Open Access eingeben.
Ergebnisse
Viele Forscher*innen sind sich bewusst, dass gemeinsam genutzte Ressourcen viel Potenzial bieten: Teilen fördert die Vernetzung und den wissenschaftlichen Austausch. Ein inklusiver und fairer Zugang führt zu einer divers zusammengesetzten Gruppe von Nutzer*innen und somit zu innovativen und interdisziplinär ausgerichteten Ideen. Es kommen Best-Practice-Modelle ans Licht und redundante Arbeitsabläufe können reduziert werden.
Einige Beiträge haben deutlich gemacht, dass nur im Rahmen geeigneter digitaler Strukturen gut zusammengearbeitet und Ressourcen effektiv gemeinsam genutzt werden können: Benötigt werden Plattformen zur digitalen Zusammenarbeit. IT Infrastrukturen müssen für alle gleichermaßen zugänglich sein, damit Daten und Wissen ausgetauscht werden können. Bestimmte Daten können nur mit Hilfe von Algorithmen bzw. Big-Data-Analyseverfahren auf Hochleistungsrechnern analysiert und visualisiert werden, die in manchen Bereichen nicht ausreichend verfügbar sind.
Für die Forschenden muss die gemeinsame Nutzung innerhalb der Institutionen lokal organisiert sein. Dies bedarf fähiger Forschungsmanager*innen und service-orientiertes Verwaltungspersonal. Ausgebildetes Personal bzw. Trainingsmöglichkeiten für Forschende bilden die Grundlage, um Hochleistungstechnologien effektiv zu nutzen. Personal für die Datenpflege und Research Software Engineers werden nachgefragt. Die Kosten der Datenspeicherung müssen geschultert werden.
Einige Forschende leiden unter zu hohen bzw. zu vielen bürokratischen Hürden. Sie wollen nicht von langwierigen bürokratischen Prozessen von ihrer Forschung abgelenkt werden. Es wurde auch angegeben, dass nicht transparent sei, mit welchen Abläufen Forschungsinfrastrukturen geteilt werden können.
Manche Antworten zielten darauf ab, dass es nicht genug Anreize gäbe, um Forschungsinfrastruktur zu teilen. Dies rührt daher, dass es keine Unterstützung bei der Bewältigung der resultierenden Herausforderungen gibt: beispielsweise für spezifische Ausbildungen, das Vorhalten von Serviceleistungen und Wartungsverträgen oder zur Vermeidung der mit befristeten Verträgen in Zusammenhang stehenden Wissens- und Informationsverluste. Eine Kultur des Wettbewerbs kann dem Teilen im Wege stehen. Hier sind innovative Ownership-Modelle und Kreativität seitens der Forschenden und der Verwaltungen gefragt.
Es wurden unterschiedliche Ideen für geteilte und integrierte Facilities genannt. Neben Neukonzipierungen wurden auch Beispiele für einen möglichen Ausbau bzw. die Öffnung bestehender Infrastrukturen genannt.
Beim Forschungsdatenmanagement spielen Plattformen und Repositorien eine herausragende Rolle und wurden als Bedarfe genannt. Die Teilnehmer*innen haben eine Reihe von Eigenschaften genannt, die sie bei einer idealen Plattform für Forschungsdaten für essenziell halten. Diese lassen sich wie folgt kategorisieren:
- Authentifizierung
- föderierter Zugang
- Metadaten, die „rich“, standardisiert und zugänglich sind
- Verwendung internationaler Standards und bereits existierender bewährter Plattformen
- Integration in die nationale NFDI-Struktur und die internationale EOSC-Struktur
- Userfreundlichkeit und Kompatibilität mit bestehenden Datenformaten.
Einige Forschende haben auf bestehende best practices und von ihnen verwendete Plattformen aufmerksam gemacht. Die Wunschliste enthält auch einen BUA-Verlag, den BUA-weiten Zugang zu Zeitschriften, Artikeln und Spezialveröffentlichungen sowie Beratung in Fragen des Datenschutzes und des Datenmanagements.