Neuer Schwerpunktbericht zu Open Science im Berliner Forschungsraum veröffentlicht
News vom 10.05.2023
Das von der Berlin University Alliance geförderte Projekt Berlin Science Survey hat nach der Umfrage vergangenes Jahr einen Schwerpunktbericht zu Open Science veröffentlicht. Die Studienautorinnen und -autoren Dr. Denise Lüdtke, Fabian Schaffer und Dr. Jens Ambrasat analysieren unter dem Titel "Open Science. Forschungspraktiken im Berliner Forschungsraum" die Einstellungen, Einschätzungen und Bedarfe der Berliner Wissenschaftlerinnen und Wissenschafttler zu den Open-Science-Praktiken Open Access Publikationen, Data Sharing, Code und Material Sharing, Open Peer Review und Citizen Science.
Die Unterscheidung nach Status- und Fächergruppen als zentrale Einflussfaktoren z.B. zeigt deutlich, in welchen Kontexten Offenheit bereits praktiziert und wo weitere Unterstützungsbedarfe vorhanden sind. Kernergebnisse des Berichts sind:
- "Bei den Wissenschaftler:innen gibt es in der Breite kein Akzeptanzproblem mit Open Science. Die Wissenschaftler:innen im Berliner Forschungsraum haben überwiegend positive Einstellungen zu Open Science und halten die Ausweitung für wichtig für die Wissenschaft.
- Von einer Ausweitung von Open Science erwarten sie mehrheitlich positive Effekte für die Wissenschaft. Etwa ein Drittel der Befragten sieht jedoch auch Risiken und Gefahren. Dabei sind die höheren Statusgruppen und im Besonderen die Professor:innen und unter den Fächergruppen insbesondere die Geisteswissenschaftler:innen tendenziell skeptischer was die Auswirkungen von Open Science angeht.
- Die Verbreitung von Open Science ist von Fach zu Fach und für jede der fünf thematisierten Praktiken verschieden. Das Open Access Publizieren ist am weitesten verbreitet. Die Wissenschaftler:innen geben an, dass zwischen 46 % (in den Geisteswissenschaften) und 64 % (in den Naturwissenschaften) ihrer Publikationen öffentlich und kostenlos zugänglich sind. Generell besteht ein positiver Zusammenhang zwischen der Ausübung der Open Science Praktiken und den Einstellungen zu Open Science.
- Bei der Umsetzung der einzelnen Open Science Praktiken werden von nicht wenigen Befragten Hürden gesehen. Ein Viertel der Befragten sieht beim Open Access Publizieren große oder sehr große Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Knapp die Hälfte sieht Schwierigkeiten beim Data Sharing. Diese Einschätzungen variieren nach Status- aber vor allem nach Fächergruppen. Zwei Fünftel der Befragten wünschen sich mehr Unterstützung bei der Umsetzung von Open Science durch ihre Einrichtung." (Lüdtke, Schaffer und Ambrasat 2023, S. 3)
Der detaillierte Bericht unterstützt die Entwicklung von Fördermaßnahmen für Praktiken offener Wissenschaft an der BUA. Diese muss zielspezifisch erfolgen und muss auf die verschiedenen Bedarfe der Forschungssituation und Fachkulturen Rücksicht nehmen.
Die BUA entwickelt derzeit in einem konsultativen Strategieprozess ein Leitbild für Offene Wissenschaft als Orientierungsrahmen. Damit wollen wir einen Beitrag zur zielgenauen Förderung von Open-Science-Praktiken über Fächer- und Statusgruppen hinweg leisten.