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ZUSAMMENSTRÖMEN: TD-Lab veranstaltet mit Partner*innen aus Wissenschaft und Praxis 2-tägiges Festival zum Thema Gewässerschutz

TD-Festival Floating

TD-Festival Floating
Bildquelle: Sorka Tzschabran

Forscher*innen des BUA-Projekts "Rescaling Global Health" und des South Designs-Projekts "Designing with the Planet" initiierten ein Netzwerk von Künstler*innen und Aktivist*innen aus São Paulo, Jakarta und Berlin. In Zusammenarbeit mit dem TD-Lab luden diese Kollektive vom 12. und 13. Juli 2024 zu transdisziplinären Workshops, Filmvorführungen und Vorträgen in die Floating University Berlin ein.

News vom 31.07.2024

„It’s not a conference, it’s a confluence“ – so beschrieb eine zivilgesellschaftliche Praxispartnerin die Veranstaltung zum Ende des zweitägigen Festivals. Die Veranstaltung widmete sich den Fragen, wie die Zukunft des Planeten, die Gesundheit und Nachhaltigkeit seines Wassers, sowie der Zugang zu diesem aus einer aktivistisch-künstlerisch-akademischen Praxis heraus gestaltet werden kann. Der Titel "ZUSAMMENSTRÖMEN – Wassergeschichten und Strategien für eine gemeinsame Zukunft" versprach nicht nur einen internationalen Austausch, sondern auch innovative, transdisziplinäre Ansätze zur Bewältigung globaler Herausforderungen. Das Veranstaltungsprogramm fand auf dem Gelände der Floating University statt: dem Naturraum auf dem Regenwasserrückhaltebecken des Tempelhofer Feldes. Das Festival bot sowohl internen Lernraum für die beteiligten Wissenschaftler*innen und Praxispartner*innen als auch Räume der Teilhabe, die für die breite Öffentlichkeit zugänglich waren. Insgesamt nahmen 300 Personen aus Wissenschaft, (organisierter) Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung an den zahlreichen Workshops, Lesungen, Performances und Gesprächen teil.

Kooperation und Austausch

Die Veranstaltung diente als eine Plattform, durch die wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Akteur*innen zusammenkamen, um ihr Wissen aus verschiedenen Regionen der Erde miteinander zu teilen. Die Akteur*innen begegneten sich vor Ort, auf den Plattformen aus Holz, die sich über das Gelände der Floating University erstrecken und als Zufluchtsort vor dem Starkregen am Veranstaltungswochenende dienten. Lokale Perspektiven aus dem Globalen Süden und dem Globalen Norden wurden in Form von Geschichten, Fallstudien und Projekten miteinander geteilt: „Your struggle is our struggle“, betonte ein Wissenschaftler die solidarische Haltung der Teilnehmenden. Die Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen Teams und zivilgesellschaftlichen Kollektiven zielte darauf ab, aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu lernen, um daraus gemeinsame Strategien zu entwickeln. Eine weitere Beteiligte fasste diesen Ansatz treffend zusammen: „Every river flows, they flow together and remain partly themselves but also confluence into one big river.“

Logiken und Methoden

Die Veranstaltung zeichnete sich durch eine Vielfalt an Methoden des Wissensaustauschs und Raum für Inspiration aus. Verschiedene Workshops und interaktive Sessions förderten den kreativen, multidirektionalen Wissenstransfer. Besonders hervorzuheben sind die folgenden Methoden:

  • In Embroidery Workshops erlernten die Teilnehmenden Techniken des Stickens, die kollaboratives Storytelling anregen.
  • Während der Kostümworkshops wurden Flusskreaturen co-kreativ aus Materialien wie Algen, Müll und Textilien aus dem Fluss hergestellt. Die dabei entstandenen Objekte sollen im weiteren Verlauf der wissenschaftlichen Projekte und Netzwerkkooperationen international weitergegeben, ergänzt und an verschiedenen Orten ausgestellt werden.
  • Im TransImpro Workshop des TD-Lab tauchten Teilnehmer*innen durch Methoden aus dem Improvisationstheater in Narrative von Wasser ein und erfuhren so, wie spontane Bezugnahme aufeinander unter dem Motto „yes, and…“ für partizipatives Kollaborieren hilfreich sein kann. Diese Techniken unterstützen darin, auf den Ideen der anderen aufzubauen, Inspiration zu finden und auf Gemeinsamkeiten basierend schnell neue Ideen und Fragen zu generieren.
  • Es wurden vielseitige Methoden des Craftivism angeboten. In verschiedenen Workshops arbeiteten die Teilnehmer*innen haptisch mit Bastelmaterialien und mitgebrachten Objekten, wodurch unterschiedliche Taktiken zur Bewältigung des Klimawandels oder der gelingenden Cohabitation um Flüsse und andere Gewässer diskutiert wurden. Diese Formate boten den Teilnehmer*innen einen intern wie extern genutzten Lernraum, der die Verbindung von aktivistischen Kollektiven, Kunst und wissenschaftlicher Erkenntnis förderte.
  • In Sharing Circles wurden neue Perspektiven expliziert, beispielsweise indem die Floating University gebastelte Brillen vorstellte, durch die man beim Aufsetzen symbolisch die Perspektiven der nichtmenschlichen Lebewesen des Geländes einnimmt.
  • In einem performativen Gespräch tauschten sich Redner*innen über die gemeinsamen Herausforderungen und die Taktiken, die sie in ihren transdisziplinären Teams entwickelt haben, um dem Klimawandel, Ausbeutung und Ungerechtigkeiten entgegen zu treten, aus. Eine Frage, die dabei im Raum stand, war: „Isn’t it one fight for a particular vision of the world but fought in many ways contributing to each other?“ Diese Diskussion verdeutlichte, dass es gleichermaßen um wissenschaftliche Erkenntnisse geht, wie um das Formen von Solidaritäten und die Entwicklung einer gemeinsamen Vision für die Zukunft.
  • In einer Vorführung von Kurzfilmen wurde die Zusammenarbeit der Wissenschaftler*innen und aktivistischen Kollektive dokumentiert und künstlerisch aufbereitetet.
  • Eine Performanceshow zeigte verkörpertes Wissen und ästhetische Zugänge zum Thema Gewässerschutz in Form von Tanzvorführungen, Soundinstallationen und einer Karneval-Parade auf den Stegen über dem Regenwasserrückhaltebecken.

Insgesamt bot das Festival ZUSAMMENSTRÖMEN einen inspirierenden Austausch zwischen Wissenschaft, Kunst, Aktivismus und Zivilgesellschaft. Die Teilnehmer*innen gingen mit neuen Ideen, Perspektiven und einer gestärkten Solidarität auseinander – bereit, gemeinsam die Zukunft unseres Planeten zu gestalten.

Das Festival war eine Kooperation des TD-Lab der Berlin University Alliance mit den Wissenschaftler*innen und Praxispartner*innen des Explorationsprojekts „Rescaling Global Health“ und dem Netzwerk “Designing with the Planet. Connecting Riparian Zones of Struggles” (South Designs Initiative), bestehend aus transdisziplinär arbeitenden Aktivist*innen, Künstler*innen und Akademiker*innen von Labtek Apung aus Jakarta, Ground Atlas und Salve Saracura aus São Paulo, Les Gammares aus Marseille und der Floating University Berlin.

(Bericht: Sorka Tzschabran)

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