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Gemeinsam für Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Paola Yanguas Parra, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik der TU Berlin

Paola Yanguas Parra, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik der TU Berlin
Bildquelle: privat

Das kollaborative deutsch-kolumbianisch-südafrikanische Forschungsprojekt TRAJECTS - Transnational Centre for Just Transitions in Energy, Climate and Sustainability bringt Universitäten und rund 40 weitere Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Forschung und Privatwirtschaft zusammen. Im Mittelpunkt stehen Maßnahmen für den Klimaschutz wie der Rückzug aus fossilen Brennstoffen und eine Reduktion der klimaschädlichen Emissionen durch Landnutzungsänderung und Landwirtschaft. Was bedeutet eine solche Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit für die Gesellschaft und für die Wirtschaft eines Landes - wie müssen diese Prozesse begleitet werden? TRAJECTS wird im DAAD-Programm Globale Zentren mit insgesamt drei Millionen Euro bis 2025 gefördert und durch das Berlin Center for Global Engagement (BCGE) der BUA unterstützt.

Paola Yanguas Parra, TRAJECTS-Projektkoordinatorin an der Technischen Universität Berlin, erläutert das Vorhaben.

 

Was verbindet die drei Projektpartner?

Paola Yanguas Parra: In allen drei Ländern spielt entweder der Kohleabbau, der Export oder auch die Nutzung von Kohle für die Strom- oder Wärmeversorgung immer noch eine wichtige Rolle. Deutschland plant den Kohleausstieg konkret bis 2038. Kolumbien und Südafrika sind derzeit noch nicht so weit, doch es gibt in der Zivilgesellschaft ein steigendes Bewusstsein dafür, dass dies absolut notwendig ist. In allen drei Ländern nimmt der Druck auf die politischen Entscheider zu.

Wie ist die Situation in Kolumbien und Südafrika?

Yanguas Parra: Südafrika bestreitet seine Stromversorgung zu 80 Prozent aus Kohle, der Export von Kohle macht 4 bis 5 Prozent der gesamten südafrikanischen Auslandsexporte aus. In Kolumbien ist es umgekehrt: Kohle spielt mit einem Anteil von 15 bis 20 Prozent der Auslandsexporte eine bedeutende Rolle für die kolumbianische Wirtschaft – auch Deutschland bezieht Kohle aus Kolumbien. Den eigenen Strombedarf deckt das Land aber überwiegend mit Wasserkraft.

Wodurch entstehen Probleme?

Yanguas Parra: Die Kohleförderung hat große Auswirkungen auf die Umwelt und die lokale Bevölkerung. Die Verschmutzung von Luft und Wasser ist in den Kohleregionen ein gravierendes Problem. In Kolumbien sind es Gebiete, in denen ein großer Teil der Bevölkerung zu indigenen Gruppen gehört. Angesichts der schlechten Aussichten für den Kohleexport haben einige der großen Unternehmen in der Kohleförderung schon begonnen, das Land zu verlassen. Sie entziehen sich damit ihrer ökologischen und sozialen Verantwortung. Das ist auch mit ein Grund, warum sich dort beispielsweise die Gewerkschaft der Kohlearbeiter stark für eine Just Transition – einen gerechten Übergang - engagiert.

Ein Ausstieg aus fossilen Energieträgern hätte ebenfalls weitreichende Folgen…

Yanguas Parra: Genau, hier setzt unser Projekt an. Wenn dieser Prozess des Ausstiegs, um die Klimaziele zu erreichen und den Klimawandel zu bekämpfen, nicht adäquat gesteuert wird, kann er enorme soziale und wirtschaftliche Folgen für die von fossilen Brennstoffen abhängigen Regionen und Länder haben. Darum muss ein solcher Veränderungsprozess erforscht und begleitet werden – und deshalb ist es auch so wichtig, Akteur*innen der Zivilgesellschaft einzubinden. Ein Ziel von TRAJECTS ist auch eine stärkere Vernetzung zwischen Kolumbien und Südafrika – um den Austausch über das aktuelle Projekt hinaus zu fördern.

Was haben Sie mit TRAJECTS schon erreichen können?

Yanguas Parra: Wir konnten bislang hauptsächlich in Kolumbien und Südafrika insgesamt gut 20 PhD- und Masterscholarships finanzieren, außerdem zahlreiche Forschungsaufenthalte für Junior und Senior Researchers aus allen drei Ländern fördern. Besonders erfreulich finde ich, dass Projekt-Alumni beispielsweise in Kolumbien einen Think Tank zum Thema Energiewende mitgegründet haben. Andere Projektbeteiligte haben mit ihren Studien die Energiewende-Partnerschaft JETP der EU und weiterer Länder mit Südafrika unterstützt. Das zeigt: Forschung kann etwas bewirken.

Weitere Informationen

Das Projekt:

Die drei Forschungshubs in TRAJECTS sind die Technische Universität Berlin, Fachgebiet für Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik (WIP)    das Instituto De Estudios Ambientales (IDEA) an der Universidad Nacional de Colombia (UNAL) in Bogotá und die Forschungsgruppe für Energiesysteme  an der University of Cape Town (UCT). Partner im Projekt sind ebenfalls die Europa-Universität Flensburg, die Freie Universität Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin.

Projektkoordinatorin Paola Yanguas Parra studierte Ökonomie an der Universidad Nacional de Colombia. Ihren Master of Public Affairs absolvierte sie an der Hertie School of Governance in Berlin. Anschließend arbeitete Yanguas Parra bei dem Think Tank Climate Analytics. Seit 2020 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU.

TRAJECTS bei YouTube: https://www.youtube.com/@trajectsevents3391